Tibet
und der Lhasa Apso
Geschichte und Herkunft
Gabriele
Engel
Bereits 800 v. Chr. - also fast gleichzeitig mit dem Aufkommen des Buddhismus in Tibet um 632 v. Chr. - werden Lhasa Apsos in alten tibetischen Klosterschriften erwähnt. Damit zählen sie zu den ältesten Rassen der Welt. Sie wurden in den Klöstern des Landes und an den Höfen der Adeligen in privilegierter Stellung als Glücksbringer gehalten und von den Tibetern "little people" (kleine Menschen) genannt. Die Manchu-Kaiser eroberten Tibet im Jahre 1645 und förderten den Lamaismus, den tibetischen Buddhismus. Nach buddhistischem Glauben hat der Hund eine Seele und ist für eine sehr enge Beziehung zum Menschen prädestiniert. Für Tibeter besteht kein spiritueller Unterschied zwischen Mensch und Hund, denn sie glauben, daß die Seele des Menschen in der Erscheinung des Hundes wiedergeboren wird. Darstellungen des Lhasa Apso als stilisierter Löwe "Buddhas" finden sich in heiligen religiösen Schriften, in Skulpturen und Rollgemälden. Er ist wohl der einzige echte tibetische Löwenhund.
Tibet, das Dach der Welt, liegt auf einem von höchsten Bergen umgebenen Hochplateau auf 3500 bis 5000 m Höhe. Ein extremes Klima mit eisigen Wintern und kurzen, heißen Sommern prägen dieses Land, seine tiefreligiösen Menschen und Tiere. Ein theokratisches System, an dessen Spitze ein Gottkönig, der Dalai Lama, stand, integrierte den Buddhismus in alle Bereiche des Lebens.
Einzelne Reisende, die Tibet vor 1800 besuchen konnten, berichteten von goldfarbenen, ganz mit langen Haaren bedeckten kleinen Hunden. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts öffnete sich das Land zögernd westlichen Besuchern und so gelangten vereinzelt Tiere auf langen Reisen über Europa nach Nordamerika. Gesandte am Hofe des Dalai Lama oder ausländische Würdenträger erhielten Lhasa Apsos als Geschenk, denn dieser tibetische Glücksbringer wurde niemals verkauft. Seine privilegierte Stellung mit engstem Bezug zu den Menschen mit denen er lebte prägten sein ausgesprochen stolzes Wesen. Er ist ein selbstbewußter, intelligenter und höchst eigenwilliger kleiner Hund.
Die Bezeichnung "Apso" scheint in Tibet in Verbindung mit mehreren Hunde-rassen verwendet worden zu sein. Sie bezieht sich auf ein Wesen, das ganz mit dichtem langem, ziegenhaarähnlichem (wie in "rapso) Haar bedeckt ist. Der Lhasa Apso wurde in Tibet Apso Seng Kyi genannt, was soviel wie "langhaariger bellender Wächter" bedeutet.
Der Lhasa Apso im Westen
Aufzeichnungen über den Lhasa Apso werden vom British Kennel Club seit 1900 gemacht, vom Canadian Kennel Club seit 1920 und vom American Kennel Club seit 1930.
Anfang des Jahrhunderts kamen durch die Younghusband-Expedition die ersten Hunde in den Westen. 1901 erhielt Ms. Marjorie Wild in Großbritannien ihren ersten Lhasa aus Darjeeling, Indien. Der 1. Lhasa Apso Champion, Ch. Rupso, war 1907 als Geschenk aus Shigatse in Tibet mitgebracht worden und wurde nach seinem Tode im British Museum ausgestellt. Colonel und Mrs. Bailey brachten 1928 einige Lhasas aus Tibet mit. Sie waren die ersten, die die Rasse als Lhasa Terrier in England registrieren ließen. Mrs. Bailey hinterließ Aufzeichnungen in Dogs from the Roof of the World über alle tibetischen Rassen, die sie während ihres 7 Jahre währenden Aufenthalts in Tibet (1921 - 1928) kennengelernt hatten.
Unter den ersten Lhasa Apsos in den Vereinigten Staaten waren jene, die Mr. und Mrs. Suydam Cutting vom 13. Dalai Lama auf ihren vielen Reisen nach Tibet in den Jahren 1930 und 1935 erhalten hatten. Ihre Aufzeichnungen sind in dem Buch The Fire Ox and Other Years festgehalten. Mr. Cutting führte eine ausgedehnte freundschaftliche Korrespondenz mit dem 13. Dalai Lama, welcher ihm folgendes schrieb: "Ich schicke Ihnen zwei Hunde über Kalimpong. Bitte kümmern Sie sie bestens um sie, sobald Sie sie erhalten. Datum: 7. Tag des 1. Tibetischen Monats im Jahr des Wasservogels (1933). Kurze Zeit später erhielt Mr. Cutting noch drei weitere Hunde vom 13. Dalai Lama, der kurz danach verstarb.
1937 begleitete Mrs. Cutting ihren Mann auf seiner 3. Reise nach Lhasa, wo sie mit dem tibetischen Regenten, Re-ting Po gya tsap Rimpoche - dem obersten tibetischen Lama zusammentrafen. Beim Auseinandergehen sagte der Regent Mrs. Cutting zwei weitere Lhasa Apsos zu. Die Cuttings hatten vom 13. Dalai Lama insgesamt fünf Hunde erhalten und mit ihnen auf ihrer "Hamilton Farm" in New Jersey eine erfolgreiche Zucht begonnen. Diese Lhasa Apsos waren von rein tibetischem Blut, hauptsächlich gold- oder löwenfarbig, blau-grau oder schwarz.
1950 kam aus Tibet als Geschenk des 14. Dalai Lamas ein weiteres Lhasa Apso Pärchen hinzu, die beide amerikanische Champions wurden. Die Lhasas aus Tibet waren der Grundstock für die Zucht der berühmten Hamilton Farms in New Jersey und finden sich heute als sehr alte Linien in vielen Stammbäumen von Lhasa Apsos in aller Welt.
Gegenwart
Bis
in die jüngere Zeit waren Lhasa Apsos eine eher seltene Rasse, die an der
Seite von Persönlichkeiten oder Stars wie Errol Flynn, Peggy Guggenheim und
Liz Taylor als eine Art Status Symbol anzutreffen waren.
Aber langsam erobern sie sich eine immer größere Schar von Liebhabern, die mit dieser alten und sehr robusten Rasse viel Freude haben. In Deutschland wird der Lhasa Apso seit dem 2. Weltkrieg von wenigen Züchtern unter der Obhut des VDH gezüchtet. Dieses kapriziöse Wesen mit seiner löwenhaften Erscheinung erobert schnell die Herzen der Menschen, die mit ihm Kontakt haben. Niemals ist er zu einem Modehund degradiert worden und hat dadurch seinen urwüchsigen und außergewöhnlichen Charakter bis in die heute Zeit bewahren können.
Erscheinung
Der Lhasa Apso ist ein gut ausbalancierter, kräftiger, langhaariger kleiner Hund. Sein Fell ist doppelschichtig mit festem glatten Oberhaar und reichlicher Unterwolle, die als Schutz gegen die extremen Temperaturunterschiede in seinem Heimatland dienten. Dieses wunderschöne dichte Haarkleid macht einen Teil der anmutigen Schönheit dieser wunderbaren Rasse aus. Mit dem ständig wechselnden Farbenspiel seines Haarkleides ist er ein kleines Chamäleon und jedesmal eine einmalige Ausgabe seiner Gattung.
Seine Größe liegt zwischen 24 - 28 cm Widerristhöhe, das Gewicht schwankt zwischen 5 und 9 kg. Damit ist der Lhasa Apso ein idealer Reisebegleiter, der im PKW oder Zug, oder im Flugzeug, wo er wegen seiner geringen Größe mit in die Kabine darf, ein unkomplizierter Begleiter ist. Er kann überall mit hingenommen werden, da ihn sein Gespür für Diskretion sowohl in Restaurants, Hotels wie auf dem Campingplatz als klugen und ruhigen Vertreter seiner Gattung auszeichnet
Als Mitglied einer Familie ist er überaus angenehm. Er ist sehr anhänglich,
kinderlieb und anderen Tieren gegenüber tolerant, wenn er von einem verantwortungsvollen
Züchter aufgezogen worden ist. Fremden gegenüber ist er sehr zurückhaltend,
denn er lebt in ganz engem Kontakt mit seinem Menschen oder seiner Familie,
mit denen er auf "telepathischer Ebene" verbunden ist. Seine tibetische
Herkunft, die Haltung in privilegierter Stellung in den Klöstern und Höfen
der Adeligen haben ihn zu einem stolzen und selbstbewußten kleinen Wesen gemacht,
mit ausgeprägtem Gespür für Situationen. Er ist sehr wachsam, ohne ein Kläffer
zu sein, ein guter Wächter für Haus und Garten. Dann wiederum kann er ein
kleiner Kobold und ein ausgeprägter Schauspieler mit komödiantischem Talent
sein, der sich in Szene zu setzen versteht. Auf Celluloid verewigt wurde er
bereits fliegende Fabelwesen in dem Film Die Unendliche Geschichte.
Ein
Lhasa Apso eignet sich als ausgelassener, fröhlicher Spielgefährte von Kindern,
mit denen er mit wehenden Haaren herumtobt, ebenso wie als Freund eines älteren
Menschen, der seinen täglichen Spaziergang durch den Park macht. Naturliebhaber
schätzen ihn als ausdauernden und robusten Begleiter auf ausgedehnten Wanderungen
oder Bergtouren. Immer will er Freund seines Menschen in allen Lebenslagen
sein, er braucht den engen Kontakt zu ihm, um nicht seelisch zu verkümmern.
Seine außergewöhnliche Flexibilität erleichtert ihm die Anpassung an die ungewöhnlichsten
Lebensformen oder Situationen. Wem er sein Vertrauen schenkt, dem hält er
ein Leben lang die Treue. Er kennt jedoch keine Unterwürfigkeit und mit Gewalt
kann man bei ihm nichts erreichen.
Rassestandard
für den Lhasa Apso (Nr. 227 der FCI)
Erscheinung
und Wesen: Der Lhasa Apso sollte in seinem Erscheinungsbild gut ausgewogen
und kompakt sein. Lebhaft und selbstbewußt, aber zurückhaltend gegenüber Fremden.
Frei und flott in der Bewegung.
Kopf
und Schädel: Üppiges Kopfhaar mit gutem Fall über die Augen,
guter Schnurr- und Knebelbart. Schädel verhältnismäßig schmal, hinter den
Augen merklich abnehmend. Nicht ganz flach, aber nicht gewölbt oder apfelförmig.
Gerades Vorgesicht mit mittlerem Stop. Nase schwarz. Schnauze ungefähr 3,8
cm lang aber nicht quadratisch; die Länge von der Nasenspitze bis zu den Augen
ungefähr 1/3 der gesamten Länge von der Nasenspitze zum hinteren Schädelende.
Augen: Dunkel, mittelgroß, frontal eingesetzt, weder
sehr groß oder voll, noch klein und tiefliegend. Kein Weiß am oberen und unteren
Augenrand zeigend.
Ohren: Hängeohren, stark behaart, dunkle Tips erwünscht.
Fang: Die oberen Schneidezähne sollen sich knapp
hinter den unteren Schneidezähnen einfügen, d.h. eine umgekehrte Schere bilden.
Die Schneidezähne sollten in etwa eine gerade Linie bilden, Vollzahnigkeit
ist erwünscht.
Hals: Kräftig, gut mit einer dichten Mähne bedeckt,
die bei ´Rüden ausgeprägter ist als bei Hündinnen.
Körper: Die Länge vom Schulterpunkt bis zum Hinterende
(Sitzbeinhöcker) größer als Schulterhöhe. Gut aufgerippt, gerader Rücken,
starke Lendenpartie. Gut ausbalanciert und kompakt.
Vorderhand: Die Schultern sollten gut zurückgelegt sein.
Vorderhand gerade, üppig behaart.
Hinterhand: Gut entwickelt und bemuskelt. Gute Winkelung.
Üppig behaart. Von hinten gesehen sollten die Sprunggelenke parallel und nicht
zu nah beieinander sein.
Pfoten: Runde Katzenpfoten mit guten Ballen, reich
behaart.
Rute: Hoch angesetzt, gut über dem Rücken getragen
und nicht wie ein "Topfhenkel". Oft ist ein Knick am Ende. Üppig
behaart.
Haarkleid: Deckhaar schwer, gerade und fest, nicht wollig
oder seidig, von guter Länge. Dichte Unterwolle.
Farben: Gold, sandfarben, honigfarben, dunkelgrau,
schieferfarben, silbergrau, teilfarbig, schwarz, weiß und braun.
Größe: Idealgröße 25,5 cm Schulterhöhe für Rüden,
Hündinnen etwas kleiner.
Bemerkung: Rüden sollten zwei normale, voll in den Hodensack
heruntergekommene Hoden besitzen.
Eigenschaften
und Verhalten des Lhasa Apso
Carolyn
Herbel
Oft
wird der Lhasa Apso als charmant und anmutig charakterisiert. Das ist jedoch
nur eine Seite der vielen vorzüglichen Eigenschaften dieser intelligenten und
stolzen Rasse. Als besonderes Merkmal des Lhasa Apso muß vor allem seine
Charaktervielfalt genannt werden. Durch dieses Wesensmerkmal werden in diesen
Tieren auch viele menschliche Züge gesehen, und selbst erfahrene Kynologen
und Liebhaber anderer Rassen erkennen den besonderen Charakter an. So kann
eventuell auftretende Unterwürfigkeit oder vorhandene
Unterordnungsbereitschaft schon als rasseuntypisch beurteilt werden. Dieses
Verhalten darf man jedoch nicht mit der charakteristischen Vorsichtigkeit der
Lhasa Apsos verwechseln, die nichts mit Scheu oder Ängstlichkeit zu tun hat.
Das insgesamt eher egozentrische Charakterbild des Lhasa Apso ist deshalb
weniger hundetypisch und erklärt manche erstaunliche Verhaltensreaktion. Alle
Wesensmerkmale spiegeln seine geborgene Lebensweise in der Geschichte seiner
Rasseentwicklung wider. Die ständige Gegenwart der Lamas in den Klöstern,
ihr Verhalten zu den "Löwenhunden" und der Ablauf des
Klosteralltags waren prägende Einflüsse für Eigenschaften, die den Lhasa
Apso als treuen und liebenswürdigen Haushund so wertvoll machen. Teilweise
zeigt er sogar Verhaltensweisen eines Schoßhundes. Seine Härte, Ausdauer und
Anpassungsfähigkeit wurzeln dagegen im rauhen Leben mit den Nomadenhirten.
Durch die ständige Wechselbeziehung zwischen Klöstern und den
tributpflichtigen Viehbauern erfolgte auch der bereits geschilderte Austausch
der gezüchteten Klöster- und Hirtenapsos, und damit festigten sich sehr
verschiedene Eigenschaften. So konnte der charakterisierende Einfluß durch
das harte und gefahrvolle Leben mit den Viehherden ständig während der
Rasseentwicklung wirken. Die zwei zunächst gegensätzlich erscheinenden
Grundcharakteristiken des Lhasa Apso beruhen auf diesen unterschiedlichen
Lebensumständen.
Intelligenz,
Stolz und teilweise Arroganz gehen bei einigen Rassevertretern so weit, daß
sie unsympathischen Personen bewußt fernbleiben, und sie teilweise sogar mißachten.
Sympathie und Antipathie werden vom Lhasa Apso mit Stolz und Leidenschaft
vorgetragen. Angenehm ist dabei die Art der Ausdrucksweise seiner Abneigung zu
bewerten. Er kläfft nicht herum und attackiert diese Personen auch nicht,
sondern beachtet sie einfach gar nicht. Die Ausdrucksformen der Zuneigung sind
dagegen vielfältig und oft rührend. Auch dabei ist die prägende Wirkung des
ständigen menschlichen Kontaktes in der Geschichte deutlich feststellbar.
Nicht zu Unrecht sagen deshalb die Tibeter, daß der Apso nicht ohne engen und
vertrauten Kontakt mit dem Menschen gedeihen kann. Er will stets so nah wie möglich
am Menschen sein und zeigt seine Zuneigung auf verschiedenste Art. Dabei nimmt
er auch unbequeme Körperhaltungen wie z.B. das Auflegen des Kopfes auf den Fuß
in Kauf, um den unmittelbaren Kontakt zu erhalten. Diese ständige
Gemeinschaft mit dem Menschen hat in ihm einen hohen Intelligenzgrad
entwickelt, hat das Selbstbewußtsein fast bis zur Persönlichkeit gestärkt
und beweist sich in bemerkenswerter Treue. Menschen seiner Zuneigung kann er
voll für sich in Beschlag nehmen, und gegenüber anderen Personen und auch
Hunden beansprucht er dann diese Beziehung voll für sich. Viele Besitzer
dieser Rasse können darüber immer neue kuriose Begebenheiten berichten.
Diese Wesensmerkmale machen auch den Lhasa Apso, ähnlich wie alle anderen
ostasiatischen Rassen, menschengebundener als das von den übrigen Hunderassen
bekannt ist. Hinzu kommt seine Ausgeglichenheit. Obwohl immer wieder seine
Abneigung gegenüber Fremden hervorgehoben wird, werden aus solchen
Begegnungen keine anstrengenden Auftritte. In angemessener Form wird durch
Bellen die Ankunft der fremden Personen angezeigt. Sobald Vertreter der
eigenen Familie den Ankommenden begrüßt haben, verstummt das Bellen. In
scheinbar schlafender Position wird der Fremde jedoch scharf im Auge behalten.
Wildes Herumjagen und anhaltendes Kläffen, das bei vielen Rassen auftritt,
sind dem Lhasa Apso fremd.
Aufgrund
seiner ausgeprägten Aufmerksamkeit und seines guten Hörvermögens ist er ein
ausgezeichneter Wachhund, dem nichts entgeht. Diese Eigenschaft hat sich beim
Wachen im Kloster ebenso wie beim Bewachen der Nomadenzelte besonders gut
entwickelt. Er wird deshalb auch vielfach als "selbsternannter
Wachmann" des Hauses bezeichnet. Trotz seiner vergleichsweise kleinen Körpermaße
gehört er zu den kräftigen, ausdauernden und abgehärteten Rassen. Die kräftige
Bemuskelung seiner Gliedmaßen und die große Lungenkapazität bilden dazu die
körperlichen Voraussetzungen. Sein aufgeschlossenes Temperament verleiht ihm
die stete Bereitschaft zum ausgiebigen Herumtollen in der Natur oder zu langen
und auch strapaziösen Wanderungen. Der bekannte Mount Everest-Besteiger
Tensing Norkay hat Ausdauer und Härte dieser Rasse bei seinen
Himalaja-Klettertouren geprüft und bestätigt. Für diese Hunde waren die
Touren weniger beschwerlich als für viele Bergsteiger. Bemerkenswert ist die
gute Anpassungsfähigkeit. Ohne Problem werden neue Aufenthaltsorte, neue
Situationen und andere Umgebungen akzeptiert. Auf seine Bezugsperson möchte
der Lhasa Apso dabei allerdings nicht verzichten. Er genießt es, verwöhnt zu
sein, und ganz besonders das Gefühl, ständig aufmerksam versorgt und
liebevoll behandelt zu werden. Dadurch kann er leicht zum Schoßhund werden,
was aber auf die Dauer allen seinen Veranlagungen und äußeren Merkmalen äußerst
abträglich ist. Andererseits umsorgt er auch gern schwächere Tiere und beschützt
sie leidenschaftlich. Das entspricht seinem gern gezeigten Verantwortungsgefühl.
Der Spiel- und Sammeltrieb sind sehr ausgeprägt. Auch ältere Tiere spielen
gern mit allerlei Gegenständen, und ihr Spiel wird oft mit dem der Katzen
verglichen. Für eine bequeme Lagerstätte werden wie beim Nestbau gern
geeignete Textilien und andere Gegenstände zusammengetragen.
Ebenso
wie der Shi Tzu erlernt der Lhasa Apso schnell und gern kleine Kunststückchen
wie Stehen und Gehen auf den Hinterläufen, Pfotengeben, Springen und kuriose
Drehbewegungen. Erkennt er erst einmal die Beachtung dieser Leistungen, dann
wiederholt er freiwillig und mit Ausdauer seine Darbietungen.
Seine
Eigenschaften und sein Verhalten machen ihn zu einem idealen Haus- und
Wohnungshund, der die Gesellschaft des Menschen sucht. Obwohl er die
Geselligkeit einer großen Familie besonders liebt, eignet er sich auch als
Einmannhund. Dabei fordert er die volle Inanspruchnahme der Bezugsperson und
duldet kein längeres Alleinsein.